Boxkampf der Giganten.
Zeit der Osterhasen – oder Zeit für Brautwerbung und Damenwahl.
Im Frühjahr, so ab Februar/März beginnt für die Feldhasen die Paarungszeit. Außerhalb dieser Zeit lebt der Feldhase als Single, lehnt die Vergesellschaftung mit anderen Tieren ab und präferiert ein Nebeneinanderherleben in Gemeinschaftsrevieren. Es ist ein einmaliges Naturschauspiel, wenn die Wettkämpfe der Feldhasen starten. Da die weiblichen Feldhasen ihren männlichen Artgenossen körperlich überlegen sind, dürfen sie sich ihren Fortpflanzungspartner aussuchen. Bei der sogenannten Hasenhochzeit geht es aktionsgeladen her. Jetzt sieht man die Feldhasen auch tagsüber in größeren Gruppen auf den Feldern. Die Konkurrenten boxen sich auf ihren Hinterläufen stehend, sie jagen hintereinander her und rangeln was das Zeug hält. Dabei schlagen sie Haken und springen bis zu 3 Meter weit. Oder sie veranstalten regelrechte Wettläufe, bei denen sie Spitzengeschwindigkeiten bis zu 70 km/h erreichen. Wer die Gunst des bevorzugten Weibchens erlangen will, muss Stärke und Ausdauer beweisen. Bis zu zwei Stunden kann es bis zum Showdown dauern. Danach wählt die Häsin einen Verehrer aus. Die Häsin wird sich später auch allein um die Aufzucht des Nachwuchses kümmern. Die Rammler versorgen ihre Kinder nicht. Sie leben in Polygamie, also die Fortpflanzung mit mehreren Geschlechtspartnern. Entgegen vielen Befürchtungen vermehren sich die Feldhasen sprichwörtlich wie die Karnickel. Und zeigen uns mit diesem Akt der Fruchtbarkeit und des Lebens jedes Jahr zur Osterzeit, warum gerade sie zum Symbol für unser Osterfest wurden.
Die Fotografie
Alle Aufnahmen in diesem Bericht wurden in der Nähe des Neusiedler Sees in Österreich vom Wildlifefotografen Ingo Gerlach gemacht. Über insgesamt neun arbeitsintensive Tage ist es Ingo Gerlach aus Deutschland gelungen eindrucksvolle Szenen der Hasenhochzeit mit seinen Nikon-Kameras festzuhalten. Fotografiert wurde zu 100% aus dem Auto. Ein Bohnensack stabilisierte dabei die Kamera-Objektiv-Kombi. Zum Einsatz kam überwiegend das Nikon 4,0/500mm VR, teilweise auch mit dem 1,4-fach Konverter. Die Feldhasen sind relativ gelassen, wenn man sich Ihnen mit dem Fahrzeug nicht allzu hastig nähert. Teilweise ist es sogar so, das man durch das langsame näherkommen die ganze Hasengesellschaft sogar richtig gehend aktiviert. Sobald die Häsin loshoppelt, jagt die Rammlergesellschaft hinterher. Dabei verlieren die Hasen meistens die eigentliche Störung durch den Fotografen aus dem Sinn, zumindest so der Eindruck. Sie prügeln sich vor dem Fahrzeug, sie jagen sich, sie überschlagen sich und kommen sogar dem Fahrzeug häufig so nah, das man mit dem 500er am Body nicht mehr arbeiten kann. Jetzt ist es hilfreich, ein zweites Gehäuse mit zum Beispiel einem 4,0/200-400 mm VR oder aber sogar einem 2,8/70-200mm VR zu Hand zu haben. Feldhasen pressen sich oft in die Mulde oder in die Saat und fühlen sich „ungesehen“. Teilweise kommt man bis auf wenige Meter an die Hasen heran. Mehr Informationen über Ingo Gerlach: www.ingogerlach.com