Die Natur ist grausam – oder wie wird ein Marabu satt.
Marabu tötet Flamingo. Drama im Lake Bogoria in Kenia.
Lake Bogoria, Kenia, August 2015. Der Wildlifefotograf Ingo Gerlach (www.ingogerlach.com) will die Flamingomassen am Lake Bogoria fotografieren. Nach aktuellen Meldungen sollen sich dort rund 500.000 dieser rosafarbenen Stelzvögel aufhalten. Diese schiere Masse sollte gute Fotos versprechen.
Als Ingo Gerlach am ersten Abend am See eintraf waren die Vögel sehr weit entfernt. Gute Aufnahmen waren nicht machbar. Dafür versprach der nächste Morgen mehr. Das Licht wurde Stunde um Stunde besser. Allerdings waren die Vögel immer noch sehr weit entfernt. Was der erfahrene Wildlifefotograf Ingo Gerlach jedoch schnell erkannte, war ein offensichtlich kranker Flamingo, der in seinen Bewegungen sehr eingeschränkt wirkte. Und dieser Vogel war in Reichweite von Ingo Gerlachs Teleobjektiv. Dies hat auch ein in der Nähe lauernder Marabu, eine Storchenart und nach menschlichem Geschmack ein eher hässlicher Vogel, erkannt.
Der Marabu startete direkt auf den Flamingo zu. Dieser versuchte verzweifelt sich aus dem Morast zu befreien. Allerdings war der Marabu schneller und bedrohte den Flamingo von hinten. Dieser versuchte weg zu laufen, was ihm jedoch nicht gelang. Verzweifelt und mit einer enormen Kraftanstrengung versuchte er den dolchartigen Hieben des Marabuschnabels zu entkommen. Der Marabu schlug immer wieder zu. packte den Flamingo am Hals oder am Schnabel um ihn zu töten. Die Abwehr des sichtlich geschwächten Flamingos nahm deutlich ab. Der Marabu schleuderte den Vogel in die Luft und drückte ihn anschließend unter Wasser. Ein letztes Aufbäumen des Flamingos war die Folge, bevor der Marabu mit seinem harten Schnabel dem Flamingo den tödlichen Stoß versetzte. Gierig riss er dann aus dem Vogel Fleischstücke und vor allem das lange Gedärm verspeiste er mit Genuss. Nach kurzer Zeit flog der Marabu wieder auf, das nächste Opfer im Visier. Ingo Gerlach hatte Aufnahmen im Kasten die wohl so noch nie gemacht wurden.